Freitag, 18. Januar 2013

Ärger um Schlitten-Kids


Münster. Dass die Kinder der westfälischen Aa-Metropole mal in den Genuss von Schnee kommen ist sehr selten. Doch der diesjährige Januar bringt unseren Jüngsten ein nachträgliches Weihnachtsgeschenk: Fast dreißig Zentimeter Schnee wurden von Petrus auf den äußeren Fluren der Stadt abgelegt, was die Kinderpsychologin des Uniklinikums Frau Dr. Birgit Schleifenbinder als "wahren Segen" bezeichnet. Der Psychologin zufolge sei Schnee für die Entwicklung der Kreativität und  ein essentieller Motor. 
"Wenn Kinder anfangen, sich mit der weißen Materie zu beschäftigen und Schneemänner oder Schneetiere aller Art zu basteln, dann können sie sich im Kopf erst richtig entfalten", so Frau Dr. Schleifenbinder. 
Aber auch für den Bewegungsapparat der Kinder sei Schnee besonders wichtig. Selten sieht man so viele Kinder auf der Promenade wie jetzt, wenn eine kalte, weiße Schicht den Rasen bedeckt. Warm eingemummelt fahren sie entweder klassisch mit Holz- oder modern mit Plastikschlitten von der höchsten Erhebung Münsters, dem Wall der Promenade. Doch was des einen Freud ist des anderen Leid, wie Verkehrshauptkommisar Rudolf Schöller berichtet. Das Problem beschreibt er so: "Die Promenade ist eine befriedete Grünfläche, auf der strikte Verkehrsregeln zu berücksichtigen sind. Auf einem Schlitten werden die Kinder zu Verkehrsteilnehmern und haben sich damit diesen Regeln zu beugen." 
Dass die Schlitten weder mit Bremsen oder Klingeln noch mit Beleuchtungen ausgestattet sind, dürfe so nicht sein. Bei einer gestrigen Verkehrskontrolle protokollierten acht eigens dafür eingesetzte Beamte über neununddreißig Verstöße von Kindern, die mit nicht ordnungsgemäßen Schlitten wild den Wall hinunter sausten. Den Kindern wurde ein Verwarngeld von zehn Euro aufgelegt, in vier Fällen hätten sich die Delinquenten allerdings uneinsichtig gezeigt und trotzdem weiter gerodelt. Nach Angaben von Herrn Schöller würden deren Schlitten dann konfisziert und die Eltern benachrichtigt. Um Vorfälle wie diese in den nächsten Jahren einzudämmen, wird derzeit intern im Rat überlegt, die Promenade bei Schnee generell zu sperren, Für Frau Dr. Schleifenbinder sei dies ein "falsches Signal. Die Bewegungsfreude junger Menschen sollte nicht durch solche Regeln eingeengt werden". 

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